Link zu GoogleMaps 45° 7’53.18″N 13°48’59.79″E
Heute hat uns unser Kletterhobby ein echtes Abenteuer beschert. In Koversada war es bewölkt und dementsprechend kalt. Bei nur 24 Grad starteten wir nach Dvigrad, einem Klettergebiet bei Kanfanar. Am Kastel Dvigrad vorbei geht es durch ein idyllisches Tal nach Korenici. Dort geht es noch 800 Meter bis zu einem Parkplatz.
Wenn man beim Climbing & Camping Schild ankommt ist man 100 Meter zu weit. Macht aber nichts . Zumindest Piedro, der Hund des Hauses, war so freundlich uns den Weg zum Kletterfels zu zeigen.
Zwar gingen wir den falschen Weg, aber Piedro zeigt uns den richtigen, wir trauten der Sache nicht und gingen zurück, um zu fragen.
Unterwegs bewunderten wir die Tierwelt. So gab es etliche Grashüpfer, dicke Käfer, Heuschrecken, Wolfsspinnen (von einer habe ich mich schon vor ein paar Jahren beissen lassen, diesmal war ich vorsichtiger) und am genialsten fand ich diese Gottesanbeterin.
Von der Hauptstraße fanden wir dann den Weg zum Klettergebiet (und den Weg, den uns schon Piedro zeigen wollte – man sollte so freundlichen Hunden ruhig glauben). Dann ging es deutlich länger als die im Reiseführer beschriebenen 10 Minuten einen Trail über dem Dragatal entlang. Etliche Spinnennetze mussten wir zerstören, eine Schlangenhaut zierte zudem den Weg. Zumindest da hatte der Reiseführer recht – hier gibt es Schlangen.
Nach einem wundervollen Blick ins Tal, über das Kastel und das Viadukt, die Brücke der Autobahn, näherten wir uns dem ersten Teil von Dvigrad. Am Fuß der Wände befinden sich oft Höhlen und wir waren sehr froh, dass es nur 26 Grad warm war, im Sommer liegen die Felsen in der Gluthitze.
So starteten wir im Sektor A II mit der Route
Sipak 4+ (4b+)
Der Einstieg ist schwierig, dann ist es ein besserer Wanderweg. Die Überraschung kommt zum Schluß, der Umlenker entpuppt sich als Baumarktkarabiner an einer rostigen Kette. Zudem ist der Karabiner mit Klebeband zugeklebt. Sehr vertrauenserweckend.
Ich bringe drei zusätzliche Sicherungen an und wir klettern ein wenig zum eingewöhnen. Die daneben liegende 6b nutzen wir teilweise mit, aber da die Reibungsflächen bei den Temperaturen viel Gummi kosten, wechseln wir zur
Dub 6 (5c)
Das witzgste an dieser Route ist, man muß auf einen Baum klettern um starten zu können.
Aus der darunter liegenden Höhle heraus hat man keine Chance, keinerlei Griffe.
Anschließend wird es auch nicht wirklich einfach. Kleinste Griffe, Reibungsflächen. Wenn man die untere Hälfte geschafft hat, wird man mit einer einfachen 4er Route belohnt. Das dicke Ende wartet am Umlenker. Ein altes Stahlseil durch zwei Sanduhren und ein rostiger, offener Karabiner.
Dem Stahlseil traute ich noch, aber dem Karabiner sicher nicht. Also zwei eigene Karabiner in das Stahlseil und mit einem Klemmkeil eine zusätzliche Sicherung ans Seil gelegt. Zum Abziehen bin ich dann nach oben und habe mich direkt über das Stahlseil abgelassen (um keine unnötige Reibung dem Seil zuzumuten) Ich hätte auch eine Sanduhr dafür benutzt, da aber oben der Fels nach flach ausläuft hatte ich bedenken, ob sich das Seil dann von unten abziehen lässt.
Was lehrt uns das wieder? In Kroatien immer einen Satz Klemmkeile und Bandschlaufen mit nach oben nehmen. Man weiß nie, was einen erwartet.
Im Sektor A III gingen wir noch die
Vrana 5 (4c) Eine sehr einfache Route, deren einziges Problem darin liegt, dass man in jeder Felsspalte und hinter jedem Henkel eine Schlange vermutet. Eine Familie, die nur einen Moment vor uns um den Fels gegangen war, berichtete von einer Kinderarmdicken Schlange (wahrscheinlich war es eher ein sehr dünner Kinderarm.) Die Schlangenhäute, die ich aber weiter oben im Fels fand zeigten, dass es wirklich Schlangen hier gibt.
Eigentlich wollten wir noch die Ambiciozna crta 6b angehen, da aber die Wolkendecke plötzlich verschwunden war und es binnen Minuten glühend heiß wurde, entschieden wir abzubrechen. Der Weg zurück war in der Hitze beschwerlich und wir waren rasch froh aus der Hitze heraus zu kommen.
Fazit: Schönes Gebiet, aber im Sommer nur in Schlechtwetterphasen nutzbar. Im Frühjahr und Herbst sicher genial. Die Fauna und Flora lässt Abenteuerstimmung aufkommen. Die Absicherungen und Haken in den Wänden sind super, die Umlenker eher grenzwertig.
Parken am besten hier (GPS-Position) und Start des Wanderweges hier ( 45° 7’56.37″N, 13°48’29.01″E)