Oft genug kommt es vor, dass man einen Karabiner in einer Schlinge fest fixieren möchte.
Da greifen dann viele  zum Sackstich oder zum Achterknoten und wundern sich, dass sie zum einen den Karabiner nicht richtig fest bekommen, zum anderen, den Knoten nicht mehr öffnen können, wenn die Bandschlingen einmal richtig belastet wurde.

Ganz wilde fixieren den Karabiner mit einem Gummi – DIES IST LEBENSGEFÄHRLICH! Denn im unglücklichen Fall hält nur noch der Gummi den Karabiner und keiner merkt es, bis zur Belastung oder besser bis zum Absturz. Aber das zeige ich später einmal.

Der Bandschlingenknoten den ich jetzt vorstellen möchte ist eigentlich ein Bulin. Ich selbst habe den Knoten vor Jahren in einer gefundenen Schlinge “entdeckt” und da kunstvoll gesteckt, mich sofort daran gemacht herauszufinden, wie das gemacht wurde. Das es ein Palstek war, wurde mir schnell klar, aber wie man ihn sinnvollerweise steckt war nicht so einfach. Später erzählte mir dann ein anderer Kletterer, dass dieser Knoten weit verbreitet sei – offenbar nicht so weit, denn die meisten Kletterer, die ich darauf hin ansprach, kannten den Knoten nicht.

Ich benutze ihn als Stand-Bandschlinge und die neuste Sicherheitsforschung empfiehlt ihn wohl für den Standplatzbau. Das Schlinge für den Karabiner größer gelassen für z.B. drei Karabiner und man hat eine Standplatzschlinge mit Zentralpunktauge. So etwas gibt es mittlerweile fertig vernäht zu kaufen, aber man sollte so etwas auch schnell einmal selbst knüpfen können.

Wie macht man ihn?

Zuerst wird in die Bandschlinge ein normaler Sackstick geschlagen:

Sackstich in Bandschlinge

Nun wird die entstandene Schlaufe zurück über den Knoten gezogen:

Zurückziehend er offenen Schlaufe

Jetzt sollte das so aussehen:

Am richtigen Ende ziehen

Jetzt heißt es aufpassen. Man muss an der richtigen  Windung ziehen. Immer an der der Schlaufe am nächsten liegenden Windung ziehen. Diese wird die neue Schlaufe, in die der Karabiner eingehängt wird! Jetzt kann man die Öffnungen noch korrigieren (verkleinern / vergrößern).

Gewünschte Größe justieren

Jetzt nur noch festziehen. Dabei darauf achten, dass die Bänder alle schön parallel liegen. Dies hat wahrscheinlich weniger mit der Kraftverteilung zu tun, sondern eher damit, dass so ein Knoten auch schön aussehen darf 🙂

Fertiger Bulin in der Bandschlinge

Nun noch den Karabiner  einhängen und man ist gut gerüstet.

So fixiert man einen Karabiner mittels Bulin in der Bandschlinge

Leider habe ich bislang nichts über die Festigkeit dieses Knoten in Erfahrung bringen können. Jeder Knoten bedeutet bekanntlich eine Minderung oder Sicherheitsrisiko. Da der Bulin auch zum Einbinden des Seils in den Gurt empfohlen wird, sollte die beschriebene Vorgehensweise praktikabel sein. Eine Gewähr übernehme ich selbstverständlich nicht für diesen Knoten.
Seht es einfach als nette Knotenübung für lange Winterabende an und macht, was ihr wollt.

Ergänzung: Der Bulin reduziert anscheinend die Festigkeit des Material auf 66%, ein Mastwurf sogar auf 55%. Die Ergbnisse fand ich bei den Freunden aus Österreich

2 Antworten

  1. Also ich mache das immer mit einem Ankerstich auf beiden Seiten der Schlinge: da rutscht nix.

    Den Bulin so fest zu mache, dass der Karabiner nicht mehr rutscht geht auch nicht wirklich.

  2. Das ist ja alles schon Jahre alt hier, aber weil ich es mir hier (falsch) abgeschaut habe, kommentier ich das nochmal:

    Der Ankerstich (siehe Vorkommentar) ist ungeeignet, den Karabiner an der Bandschlinge zu befestigen, weil er sich unter ungünstigen Bedingungen ganz öffnen kann. Also so, dass Bandschlinge und Karabiner getrennt sind.

    Zum selber nachvollziehen einfach die Schlinge des Ankerstichs mit spitzen Fingern anfassen, aufziehen und die so entstehende Öse über den Karabiner schieben.

    Anschließend dann den Karabiner mit einem Mastwurf oder einem gelegten Boulin neu befestigen. 🙂 Da kann das nämlich nicht passieren.

    Und danke für die gut nachvollziehbare Anleitung und den Hinweis auf den Festigkeits-Test!

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