Paklenica. Der letzte Tag vorerst. Morgen fahren wir weiter nach Trogir. Vielleicht kommen wir in einer Woche noch einmal zum klettern hierher, aber das wird sich weisen.

Diesmal starteten Svenja und ich wieder mit einer leichten Route. Die Knochen taten uns noch von der Wanderung durch den Nationalpark weh. Wir wählten die Nane 4b / 4+ und ich fluchte wieder auf den ersten Metern munter vor mich hin. Eigentlich einfache Routen sind um ein vielfaches schwerer als angegeben. Die Einstiege sind speckig ohne Ende, die Sturzgefahr erheblich und wenn dann etwas passiert sind die Schäden erheblich. Die Route hatten wir glücklicherweise bald hinter uns und wandten uns der Parkplatzwand zu. An jedem Tag liefen wir hier vorbei und meist waren wir am Ende zu müde, heute wollte ich endlich dort klettern. Wir starteten bei 37 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit, was sich noch rächen sollte.
Die Banana Split 5c / 6 startete noch ganz gut, doch nach wenigen Metern wurde es speckig und der Fels oder Hände feucht. Einem Kletterer nach mir ging es nicht besser, was mich doch sehr beruhigte. Die Routen sind nicht so oft begangen, die Felsnasen noch richtig scharf. Meine frisch geflickten Schuhe ließen mit jedem Meter massiv Gummi. Nach dem 4ten Haken kommt die Schlüsselstelle der Route. Ist man im Riss angekommen, hat man die Route geschafft. Eine 5c war dies aber nicht mehr. Doch das kann an der feuchten Witterung gelegen haben.

Die Lu-Lu 6b / 7 hatte es mir als nächstes angetan. Im unteren Bereich wirklich schön komm man vor dem vierten Haken an eine Schlüsselstelle. Zwei runde Felsblöcke ragen aus der Wand, aber keiner lässt sich greifen. Allenfalls als Aufleger, doch die nassen Finger oder der nasse Fels ließen einen Griff nicht zu. Noch dazu steckt rechts direkt daneben der nächste Haken in der Wand. Die Füße links angestellt, beide Hände aufgelegt und nach rechts gezogen. Wie will man dann noch klippen. Drei Mal fiel ich ins Seil. Die Kraft schwand. Im vierten Versuch schaffte ich es zu klippen und das Seil einzuhängen. Dann hielt mich nur ein beherzter Griff an die Exxe. Erst einmal durchatmen.

Anschließend ging es relativ locker weiter, die Hauptschwierigkeit ist, den Routenverlauf zu erahnen. Im oberen Drittel, die Route ist immerhin 20 Meter lang, ging mir die Kraft aus. Am letzten Haken muss man durch einen Riss, ich stemmte den Rücken gegen die Wand und arbeite mich so nach oben. Sah bestimmt nicht elegant aus, ist aber effektiv, der Ausstieg belohnte mich mit dem Umlenker. Alle Finger abgeschabt, die Schuhe wieder mit Loch, der Gummi hängt in Fetzen an der Spitze  – witziger weise nur des linken Schuh.
Tolle Route, Schwer, aber nicht übermäßig. Aber lang!

Nach der obligatorischen Eispause wünschte sich Svenja noch die Cuja ti si bog i batina! 5a / 5+, die sie locker im Vorstieg schaffte. Ich noch einmal übermotiviert hinter her. Die Route ist ebenfalls eine Empfehlung wert. Wenn man die Grifffolge hat, kann man über die Reibungsflächen fliegen.

Im Sektor Karenin wollte Svenja dann die Kadi si 5c / 6 klettern. Oder besser vorgestiegen bekommen. Man startet an einem Baum ( der aber nicht mehr lange leben wird) und die ersten Meter sind gewohnt ätzend. Dann geht es locker 10 Meter weiter – wunderbar zu klettern, bis man zu Verschneidung kommt. Hier hat man die Wahl, links der Verschneidung zu bleiben, oder die Verschneidung zu klettern. Meine Finger fühlten sich wund an, jeder Griff schmerzte wie tausend Nadeln, die Haut war dünn, sehr dünn. Ich wählte die Verschneidung. So scharf, wie hier kam mir der Fels noch nie vor. Das lag aber sicherlich nur an den offenen Fingern. Ansonsten ist ein Spaß und eine Konzentrationsfrage. Rasch ist man am Umlenker. 20 schöne Klettermeter.

Svenja bringt dann aus der Nachbarroute beim Ablassen zwei zurückgelassene Exxen mit. Darf man die behalten? Sollte man sie im Souvenirshop abgeben. Da sie niemand beansprucht – sie hingen in einer 7er Route, kein Mensch weit und breit– nehmen wir an, dass sie jemand, der in der Route gescheitert war, zurückgelassen hat. Sind keine besonders tollen Exxen, aber als Notfallumlenker tun sie sicherlich. Warum die Kletterer nicht die wesentlich leichtere Route daneben geklettert sind, um ihre Exxen wieder aus der Wand zu holen, können wir uns nicht erklären. Wie verhält man sich in solcher Situation am besten. Mittlerweile habe ich ein Seil gefunden, zwei Schlingen (wieder dem Besitzer zurückgeschickt), und vier Exxen. Auf der anderen Seite stehen mindestens 5 Karabiner zu Buche, die ich irgendwo habe hängen lassen. Ich denke die Konten gleichen sich wieder aus. (Wobei ich nicht verstehe, dass trotz DAV-Forumseintrag niemand das Seil vermisst)

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