So langsam träume ich nachts von diesem Klettergebiet, dass ein Beweis für die Existenz Gottes sein muss. Da gibt es glatte Wände, wie Beton, grau und glatt. Kleine Öffnungen, wie bei einem Kuchen, der aus dem Ofen kommt, dessen Oberfläche aufgesprungen ist. Und diese Haut ist nur ein paar Zentimeter dick. Die Kanten lassen sich wunderbar umgreifen und geben beste Griffe. Da bricht nichts. Die Füße glatt an der Wand bewegt man sich spinnenngleich die Wand empor.
Wir klettern die Nasti Put 4c / 5. Ein echter Spaß. Muss man unbedingt klettern. Nur oben gibt es eine blöde Stelle, an der man mit dem Knie aufschrammt, so flach wird es.
Die Butter keks 5c / 6 hatte es mir schon im vergangenen Jahr angetan. Der Einstieg ist speckig und daher nicht einfach. Aber die vielen Touristen, die aus dem Souvenirshop kommend ihr Eis lutschen und die Kletterer beobachten, sind zusätzlicher Ansporn. In der Mitte der Route wartet ein fast mannsgroßes Loch. Man sollte tunlichst vermeiden, dort hinein zu klettern. Vergangenes Jahr sahen wir einer jungen Frau, die hervorragend klettern konnte, zu, wie sie sich anschließend abmühte dort wieder heraus zu kommen. Einfacher ist es, wenn man rechts am Fensterrahmen nach oben klettert.
Je weiter oben, desto einfacher wird die Route. Meines Erachtens auch ein Muss in Paklenica!
Nun kamen wir zum Höhepunkt des Tages, wir wollten endlich unsere Mehrseillänge klettern.
Seit Tagen schielten wir immer wieder nach der Hugga wugga 6a (6a,5b) / 6+ (6+/6-)
Gestartet wird auf einem umgestürzten, 18 Meter Felsen, den man über die Via Normale 4a / 4 rasch besteigt. Aber aufgepasst, die Route sollte man trotzdem gesichert gehen, leicht rutscht man auf den speckigen Flächen ab.
Am Fuß der eigentlichen Route sind die ersten Standhaken. Eigentlich könnte man auch auf der Mitte der Fläche ohne Sicherung arbeiten, oder mit einer Bodensicherung am Umlenker der Via Normale. Wer aber am Rand steht und sichert, sollte unbedingt die Haken nutzen, den rechts und links geht es 18 Meter steil abwärts.
Die ersten Meter sind nicht eindeutig. Ich dachte schon zu weit rechts geklettert zu sein. Es gibt vier Routen, aber 5 Haken im unteren Bereich nebeneinander.
Den zweiten Haken steuerte ich den linken an, der gehört aber zur anderen Route, also den rechten eingehängt und die Exxe davor wieder abgeholt. Eigentlich keine schlechte Strategie. Dann wurde die Route eindeutig. Bis zu einem Doppelhaken, den jemand mit einer Schlinge verbunden hat geht es recht zügig. Vielleicht nutzen diese Stelle Menschen als Standplatz oder als Umlenker, der eigentliche Standplatz befindet sich aber 10 Meter höher.
Die nächsten zwei Meter sind die kniffeligsten der ganzen Route. Ich fand nur wenige speckige Griffe und Reibungsflächen für die Füße. Erst am Überhang bekommt man wieder guten Gripp. Hat man diesen weit rechts genommen, finden sich mehrere gute Blöcke für die Füße. Noch ein Haken und man ist am Standplatz.
Von oben sicherte ich dann Svenja und dies wurde ein Knochenjob, wollte ich ihr den Aufstieg doch so einfach wie möglich machen. Eine 6+ ist für sie schon eine Herausforderung. Der Reverso bewährte sich einmal mehr. Der Nachsteiger blockiert durch sein Gewicht das Seil und so braucht man eigentlich nur das Seil durchziehen. Aber das wird zum Kraftakt, wen man „eng“ sichern will. Wir treffen uns nach einer Stunde am Standplatz. Die Aussicht ist herrlich und wir stehen gute 50 Meter über der Schlucht. Der restliche Weg ist deutlich einfacher und in bewährter Rissmanier geht es nach oben. Leider hat sich das Seil zweimal verhakt und ich muss mich selbst an Haken sichern, damit Svenja das Durcheinander ordnen kann. Oben angekommen baue ich den zweiten Standplatz. Einige alte Seile und Schlingen hängen dort, die ich aber meide. Svenja steigt zügig auf und wir beglückwünschen uns in 65 Meter Höhe zu der tollen Tour. Ich lasse Svenja ab, unser 60 Meter Seil reicht bis zum Fläche auf dem umgestürzten Felsen. Das erspart uns einen Standplatz. Anschließend seile ich mich zweimal ab und wir stehen wieder im Tal.
Hugga Wugga gehört auch zu meinem Empfehlungen in Paklenica