klettern in Heubach / OdenwaldNun weiß ich auch, warum ich noch nie in Heubach war. Mein Odenwald Kletterführer ist von 2002 und Heubach erst 2004 erschlossen worden. Heute ging es also endlich nach Heubach.

Sandstein. Bislang habe ich keine guten Erfahrungen mit diesem Fels gemacht. Ein Einheimiger (der Platzwart?) weisst uns erst einmal darauf hin, dass kein Magnesia benutzt werden soll und wenn, dann bitte im Nachgang sofort bürsten. Nett gemeint, aber “Hallo” sagen, könnte man vorher schon einmal. Überhaupt ist die Stimmung ziemlich unterkühlt – auch der nette Herr im grauen T-Shirt (das Gleiche hat er wohl auf dem Bild im Kletterführer auch schon an) guckt schon grimmig. Später lässt er, sich als ich einmal (!) den Fuß innerhalb eines “Beetes” hatte herab, sofort herbei zu eilen und mir mitzuteilen, auf den Wegen zu bleiben. Mein Fuß stand auf blanken Boden, ich saß auf einem Randstein und schaute dem Platzwart beim klettern zu. Hallo? Bin wohl wieder in Deutschland.
Merkwürdige Leute.

Gott sei Dank gab es auch freundliche Leute. Eine Frau gab Svenja Tips in einer Route und ein Typ, der so aussah, als sei er seit zwanzig Jahren jeden Tag hier, lächelte sogar einmal freundlich, ließ sich dann aber zu einem Spruch herab, als ich meinen Friend legte und mit einen Ruck die Lage prüfte, dass man das ja wohl nur bei Keilen mache. Ich mache es auch bei Friends! Wenn er das nicht hält, was dann?

Das Klettern selbst war wie erwartet gewöhnungsbedürftig. Wir wählten eine einfache 4 und hatten sogleich echte Probleme. Später in einer 5 ging es dann schon besser und nach und nach bekamen wir den Dreh heraus.

In der AK6 – 6 ging es dann schon ganz gut. Mit dreissig Metern auch ordentlich lang. Als wir unten waren, versuchte ich mich nioch ein wenig in einer 8, bis der Platzwart mich mit den Worten vertrieb “Weisst Du eigentlich was Du da kletterst?” – Echt nette Leute hier. Ja, ich wusste. Und ja, das ist derzeit meine Schmerzgrenze und ja, ich kennen den Fels nicht und die Route und ja, es sah vielleicht doof aus, wie ich da in der Route hing.

Fein fand ich dann, dass er im untersten Teil der AK6  echte Probleme hatte, immer wieder die “schweren Arme” die er heute habe lauthals bemerkte.
Fairerweise möchte ich noch sagen, dass ich später mit ihm ins Gespräch kam und er dann echt ok war. Und das er die Routen drauf hatte, zeigte er unter dem Überhang in AK6. Der wusste natürlich genau, wo jeder Griff sitzt und brauchte den Überhang gar nicht klettern (Ich hing im ersten Versuch mit Foothook dort und quälte mich mit Gewalt durch die Enge und war stolz es geschafft zu haben). Das war schon sehenswert. Klack, klack, zwei Züge, ein Spreizschritt, war er über die Schwierigkeit hinweg.

Fazit: Tolles Klettergebiet – hier werden wir öfters klettern. Und an die Leute gewöhnen wir uns bestimmt auch. Oder sie an uns. Wir als “Fremde” müssen uns da wohl noch einfinden.

Aufpassen: Hier gibt es Mäuse! In großer Zahl und frech und gefrässig!! Alle Fressalien unbedingt in Boxen und diese am besten aufhängen.

Gekletterte Route:

Kleiner Würger 6 : Guter Einstieg in den Sandstein

Meister Petz 5+ : Sieht von unten leichter aus. Sieht so aus, als sei ein Griff ausgebrochen. Den hinteren Riß bekommt man nur mit den Fingerkuppen zu fassen – Unterbewertet. Muß selbst abgesichert werden.

Gerd(a) 6– : Kniffelig, im Mittelteil gibt es einen Untergriff, den gefunden, geht es – aber bis ich den fand, fluchte ich ganz ordentlich.

AK6 6 : 30 Meter Tour. Start im Loch ist etwas fragwürdig, dann schöne Rißtechnik, am Überhang geht es knackig (oder auch einfacher, wie der Platzwart es zeigte), oberhalb einfacher.

Pfeiler weg 6– : Auch so ein Erlebnis. Ohne die Einheimischen hätte ich den Einstieg schon nicht gefunden. Direkter Weg zum ersten Haken. Kante greifen ist das Ziel. Im zweiten Teil erst den 2er LinkCam, dann den 1er, dann 0,3er und den 0,75 Camalot setzen. Im Mittelteil ist die Schlüsselstelle im Riß.

Meister Petz und Gerd(a) - Heubach
Meister Petz und Gerd(a) – Heubach
Der Riss AK6

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