Wieder Halle. Nach der Arbeit, draußen wirds schon dunkel. Also Halle.
Wir klettern uns war, testen Holgers neuen Smart. Im Vorstieg vertraue ich Holger damit nicht recht. Er braucht zu lange, um das Seil auszugeben. In einer einfachen Route macht das nichts. Wir klettern wieder die rote 6+. Diesmal hat Holger noch vor dem Überhang Probleme und schmiert ab, rauscht an einer jungen Frau vorbei und bleibt auf Kopfhöhe hängen. Das war knapp. Hätte das Mädel einen Meter weiter gestanden, war er auf ihrem Kopf gelandet. Gut das ich den Sturz im Ansatz erkannt hatte und verkürzen konnte.
In der nächsten 6 wollten wir wissen, ob die Route, die wir in der vorigen Woche zu allerletzt kletterten, als wir schon völlig ausgepowert waren, ob wir diese nun noch besser klettern konnten. Und wirklich. Jetzt machte die rote Linie richtig Spaß. Der Überhang war nicht mehr so steil und die neuen Schuhe ließen mich auf schmalsten Leisten stehen. Ein wunderbares Gefühl.
Ich hatte mich für die Rock Pillar Ozone QC entschieden. Toller Schuh, auch wenn ich mir unsicher bin, ob sie nicht eine halbe Nummer zu klein sind. Aber sicher weiten sie sich noch und dann sitzen sie perfekt. Alternativ hatte ich noch die La Sportiva Katana dabei und die Rock Pillar Stream. Mit diesen hatte ich schon gute Erfahrungen. Ein toller Schuh, bequem auch in langen Routen. Trotzdem wollte ich etwas griffigeres. Vielleicht ein Fehler – ich werd es merken. Die Katana waren auch gut. Aber vom Grip her einen Tick schlechter als die Ozone.
Irgendwann fand ich meine blaue 7 wieder. Die Route, die ich bei der letzten Hallentour im Frühjahr locker durchgestiegen bin. Schon am Einstieg war mir klar, dass das heute nicht leicht werden würde. Einen einzigen Griff hatten sie geändert und der brachte mich völlig aus dem Konzept. Anschließend musste mich Holger an jedem Haken Pause machen lassen und bekam, vielleicht wegen der Lautstärke in der Halle, nicht mit, wenn ich “zu” rief. Dreimal ging das so. Einmal fiel ich schon ein, zwei Meter. Etwas über der Hälfte hat er ordentlcih Seil ausgegeben, weil er dachte, ich wollte klippen (dabei war ich noch weit vom nächsten Haken weg. Ich brauchte eine Pause, rief “zu”, die Finger rutschten ab und dank dem Schlappseil ging es vier, gefühlte sechs Meter nach unten. Was war das denn??? Sauer ließ ich mich ab und raunzte Holger an, wobei ja nichts passiert war und ich im nachhinein mich eher über meine Unfähigkeit ärgerte. Na nächstes Mal wieder. Sorry Holger für meine Unbeherrschtheit.
Anschließend noch eine einfache, alte 5 – die aber nach wenigen Metern völlig anders wird und für kleine Menschen äusserst schwer. Ohne Spreizschritte an die Seitenwand geht gar nichts und einmal steht man ordentlich im Spagat. Wer auch immer die Routen geschraubt hat, hat sie nicht einfacher gemacht.
Müde packen wir kurz vor 23h. So langsam macht das Hallenklettern wieder Spaß.