Erbärmlich!
Dieser Sommer ist eine einzige Katastrophe.
Wenn ich arbeite, scheint die Sonne. Habe ich Wochenende oder komme früher aus dem Büro. Regnet es.
Wochenlang geht das nun so. Kein einziges Mal im August war ich am Fels.
So vergnügen wir uns seit drei Wochen schon wieder in der Halle und es tut gut!
Letzten Mittwoch dann wollten wir um 4 Uhr doch mal an den Fels. Wolkig, aber nicht Trübe.
Wir kamen bis Darmstadt, dann regnete es. Also doch Halle.
Jetzt habe ich eine böse blaue 7- erobert. Beim ersten Mal tats richtig. Kleine fiese Griffe, alles technisch, dazu Fingerkraft und im oberen Drittel einen abgebrochenen Tritt. Mittlerweile klettere ich die ganz gut, gestern hat sie mich zweimal abgeworfen, weil ich zu hektisch war. Den kaputten Tritt haben sie ersetzt, jetzt ist sie im oberen Drittel viel leichter geworden.
Na, wenn die geht, probieren wir doch die blaue 7+ am Durchgang. Der Respekt riesengroß. Die Erwartungshaltung entsprechend niedrig.
Recht sauber komme ich bis zum ersten Überhang. Ein Kletterer hängt vor mir in einer anderen Route. Zwangspause. Tut gut, hätte ich eh jetzt gebraucht. Dann kommt ein Untergriff und ab über die Kante zu einem Doppelgriff. Geht, doch ich hänge frei, wo kommen die Füße hin??? Ich stelle sie an und versuche zum nächsten Griff zu springen – zu kurz.
Noch einmal. Nächster Sprung. Kann den Griff fassen, rutsche aber ab.
Abseilen. Pause. Neuanfang.
Diesmal schaffe ich den Griff, halte ihn, gehe gleich zum nächsten und klippe erst dann. Guuuuut! Dann hangele ich mich von Exe zu Exe und habe 2/3 hinter mir, als nichts mehr geht.
So schwer ist die Route gar nicht. Warum hab ich die nicht schon früher probiert?
Nach mir klettern ein junger Mann und eine Frau die Route. Locker, souverän. Sie müssen den Griff nicht anspringen. Schaffen es durch Eindrehen und gehen in einem Stück die Route nach oben. Mein Respekt ist gewaltig. Was ich mit Kraft machen muss, schaffen die beiden durch Technik. So will ich das auch können.
Was lernen wir aus dem heutigen Tag:
Einfach sich trauen auch ein, zwei Stufen über dem Leistungsvermögen zu klettern. Sonst gibt es keinen Fortschritt. Die 7-, 7er gehe ich an, wenn eine 8 vorne steht, mache ich mir schon vorher ins Hemd