Schriesheim Clou 7-Mitte November, Schriesheim. Wenn die Sonne scheint, wird es dort genial warm. Samstag war so ein Tag. Also alles für Sonntag geplant. Sonntag kommt. Der Himmel ist bedeckt, die Autos sind regennaß.
Doch in die Halle? Holger beschließt trotzdem zu fahren. Schon auf dem Weg lockern die Wolken auf und als wir im Steinbruch sind, kommt die Sonne heraus.

Wir starten auf der obersten Ebene im Andreas Franz Gedächtnisweg 6. Eine wunderbare Route. Oben am Riß besteht die Schwierigkeit, den rechten Fuß im Riß hoch genug zu treten, dann reicht es, um nach oben zu greifen.

Wir machen eine Nachstiegsroute daraus und üben das sichern. Holger folgt, ich seile ab und gehe die Route im Nachstieg. Wir müssen unbedingt den Standplatzbau üben. Das geht noch nicht flüssig genug.

Anschließend der Herbstweg 6 nebenan.
Deutlich einfacher und locker zu klettern. Vorm Umlenker den schwereren Weg über den Block genommen. Macht einfach mehr Spaß.

Wir schauen uns den Clou 7- an. Eine tolle Linie an einem ausgesetzten Fels. Leider besetzt. So versuche ich die einfache Route 5+/6- nebenan.
Schon der Beginn ist schwer. Der erste Haken in 5 Meter. Einfach, aber ungesichert. Dann geht es weiter, am Überhang vom Terrorist vorbei. Katastrophal. Die Luft wird plötzlich etliche Grade kälter. Nebel zieht über die Ebene auf, die Sonne verschwindet hinter Wolken. Sofort wird der Fels nass und rutschiger. Ich stehe vor einer Reibungsfläche ohne Griffe und Zentimeterleisten. Von wegen Brücknerkante 6-. Der Weg wird immer brüchiger und die Hakenabstände noch weiter. Ich setze einen 0,5er Friend und fühle mich wohler. Es kommt noch schlimmer. Jetzt ist gar nichts mehr zu erkennen. Gefühlt in den 8tern. Ich weiche nach rechts aus, da ist ein Haken. Gehe aber wieder nach links. Der nächste Fehler. Wäre ich da weiter gegangen, wäre ich wieder im Brückner gewesen. So mache ich es mir noch mal richtig schwer und bin froh es irgendwann geschafft zu haben. Aber die Route hat zuviele Körner gekostet.

Jetzt noch in die Clou??
Na sicher. Um den Jungs unten meine tolle Technik zu zeigen mache ich mir das Leben schwer und wechsele früh aus der Verschneidung an den zweiten Haken. Kostet wieder Kraft. Die wird mir dann fehlen…

Und genau so kommt es. Von wegen tolle Technik. Der dicke Hintern zieht unweigerlich nach unten, die Hände sind müde und Griffe, die ich sonst locker gehalten hätte, werden zum Alptraum. Die Schlüsselstelle im unteren Bereich, ist eine kleine Kante. Ein einquadratmeter großes Felsstück steht 10 Zentimeter vor der Platte, rechts davon ein paar schmale Leisten für die Füsse, direkt unter dem Vorstand, eine Leiste für den linken Fuß. Der Block wird rechts und links außen gefasst und wie eine Zange gedrückt, dann mit dem rechten Fuß anstellen und mit links auf den Riß am oberen Ende.
ich probiere es die ersten drei Male mit rechts und einem kleinen Loch und versuche von dort in den Querriß. Das geht schief. Drei ordentliche Stürtze sind die Folge und die Kraft nimmt weiter ab. Beim vierten Versuch mache ich es richtig, bin aber nun so platt, dass auch an guten Griffen die Finger nicht mehr wollen. Ich klettere dem Riß entlang, setze mehr schlecht als recht einen 2er Camalot. Eigentlich zu klein. Bin fertig, schwitze trotz Kälte wie ein Schwein, klemme, kämpfe, wuchte mich nach oben, bis ich einen guten Haken habe. Pause.
Dann geht es leichter zu nächsten und übernächsten Haken. Der letzte liegt vor mir und ich erinnere mich, dass im Topo die Route nach rechts wechselt. Der nächste Fehler an diesem Tag. Dort sehe ich einen Haken an der Wand neben der Clou und nehme diesen. Jetzt komme ich nicht mehr auf den Fels zurück und wundere mich, denn hier ist nur ein 30 Zentimeterriss, den man kaum packen kann. Ich klemme, Faust, Bein, Knie. Nichts geht. Kein Griff in der Nähe. NICHTS. Nicht mal eine Leiste. Das kann doch nicht sein. Ich spreitze auf die Wand an der rechten Seite. Fast im Spagat, komme ich einige Zentimeter nach oben. Der Schweiß rinnt in Strömen, klemmen, spreizen. Nach ´gefühlten Stunden packe ich endlich wieder mal einen Griff und komme zur eigentlichen Route zurück.

Später sehe ich Holger, der locker die letzten Meter auf der Platte nach oben geht. Man kann es sich einfach auch schwer machen.

Na, nächstes Mal wirds besser. Und dann kommt die Route sicherlich nicht ganz am Schluß.

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