Zweiter Tag unseres Kletterwochenende.
Wir sind früh dran und fahren erst einmal an die Graischer Bleisteinwände. Da die Straße gesperrt ist und wir nur über einen Anliegerweg hin kommen, sind wir lange Zeit alleine. Herrlich.

Wir gehen als erstes den Eibenweg 5+ und anschließend die Scharfe Braut 7-.

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Der Eibenweg 5+ ist nur unten schwer zu lesen, über dem Vorsprung der erste Haken hoch, wie üblich. Dann immer der Linie nach. Schöne Aufwärmtour.

Die scharfe Braut ist dann schon ein anderes Kaliber. Hier heisst es die richtigen Griffe suchen. Dann ist sie einfach, aber man kann sie sich auch schwer machen. Zwei super Routen, insbesondere, wenn der Kopf noch etwas dick ist.
Wir steigen weiter nach oben und treffen auf eine 7, bei der Holger das letzte Mal nicht weiter kam. Ein alter Haken prangt in der Mitte.

Der lange Weg 7 lockt mich nicht, aber Holger bittet mich zum Tanz.

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Der erst Haken recht weit oben, ich steuer ihn über rechts an und steige dann erst in die Route. Ein kleiner Vorsprung vor dem zweiten Haken macht mir das Leben schwer, aber nachdem ich kapiert habe, dass man ihn als Schuppe greifen kann und sich mehr rechts hält, komme ich an die nächsten Griffe. Ganz schön fies. Von dort wird es leichter, wenn man gut stehen kann. Nach oben geht es anschließend eher mittig zum Umlenker.

Graischer Bleisteinwände
Graischer Bleisteinwände

Jetzt haben wir ein wenig Spaß´verdient und da dieses Mal kein Kletterkurs die Route dauerhaft belegt, gehen wir den querliegenden Stein: Balkentoni 5+

Blöde Route, aber einfach nur lustig.

Balkentoni Graischer Bleisteinwände
Balkentoni Graischer Bleisteinwände
Balkentoni Graischer Bleisteinwände
Balkentoni Graischer Bleisteinwände

Anschließend wandern wir durch das Loch hinter die Felsgruppe, ein ganz anderer Wald erwartet uns. Wir halten uns links und kommen nach 1000 Metern zu den Felsen 4.
Beim letzten Mal hat mich die Route geärgert, heute will ich sie mir auf Anhieb nehmen: Nordverschneidung 7-

Graischer Bleisteinwände 4 - Nordverschneidung
Graischer Bleisteinwände 4 – Nordverschneidung

Leider wird das Wetter nicht besser, die Vorhersagen waren wohl doch richtig. Es zieht zu und wird regelrecht dunkel. Und dass kurz nach Mittag.
Die Nordverschneidung erweist sich heute als einfach. Warum auch immer greife ich munter drauf los und die Stelle, die mich beim letzten Mal die letzten Körner gekostet haben, übergehen ich einfach. Einzig eine Stelle im unteren Drittel erweist sich als wenig Griffg. Der Rest ist eher Augenmaß und die richtigen Griffe und Tritte zu sehen.

Von Bekannten wissen wir, dass sie auch an diesem Wochenende in der Fränkischen unterwegs sind und irgendwann geht auch mal das Telefon (hier hat man selten Empfang) und wir vereinbaren sie zu besuchen.
Sie klettern im Trubachtal am Zehnerstein und wechseln gerade zu den Haselstaudener Wänden.
Natürlich finden wir mit dem Wohnmobil keinen Parkplatz und müssen von Untertrubach dorthin laufen. Das nervt mich dann doch.
Verschwitzt und müde kommen wir bei den anderen an. Großes Hallo. Sie stecken in einer Route und so wähle ich den Konrad Oed Ged. Weg 6, um mich ins Gipfelbuch einzutragen.
Ok, da bin ich vielleicht altmodisch, aber mir macht das Spaß.

Nicht gelesen hatte ich den Kommentar hinter der Route ( für den Grad überraschend steil und schwer)

Ja, und das merken wir dann auch. Ab der Hälfte wird es biestig. Im Steilen muss man sehr nah an der Wand stehend aufstehen und kann danach sich sichern. Sehr nette Idee. Die Jungs steigen später alle nach, kotzen an der Stelle aber ordentlich.
Dann heisst es über die schräge Fläche, ich gehe und greife weit links um den Fels.
Wenn man das geschafft hat, wird es leichter, aber immer noch anspruchsvoll. Egal, Hauptsache ins Gipfelbuch eingetragen (Was machen die eigentlich mit den tausenden von Büchern???)

Holger und ich wechseln dann in den Efeusteig 7-

Hier ist das allererste Mal ein Haken auf 2,5 Meter. Ungläubig schaue ich mir den an. Witzigerweise ist man mehrere Meter dann ungesichert bis zum zweiten Haken – der erste nutzt einem da gar nichts. Dazu ist die Route sehr, sehr kleingriffig und ich muss alles geben, um sicher zu klippen. Dazu geht das die ganze Zeit so weiter, kein echter Rastpunkt in Sicht.
Am Ende bin ich durch und das im doppelten Sinne.

Mittlerweile geht es auf fünf und der Himmel ist verdammt dunkel. Wir entschließen uns dem Napoleon noch einen Besuch abzustatten.
In Gößweinstein verfahren wir uns und kommen in der nähe der Kirche mit dem Wohnmobil durch ein Tor:

Ganz schön knapp!

Am Napoleon sind wir wieder von seiner Höhe und Lage beeindruckt. Wir wollen einfach mal da rauf. Noch regnet es nicht. Also los.
Wir gehen den einfachen Weg: Westriss 5

Da die Haken doch weit außeinander sitzen, lege ich ein paar Friends. Unten den 4er – Endlich mal eine gute Gelegenheit, das fette Teil zu versenken, in der Mitte den Link Cam und oben noch ein Keil. Trotzdem bleiben oben vier bis sechs Meter zwischen den Sicherungen. Wobei mich das mittlerweile nicht mehr stört.
Am Ende der Tour werden wir mit dem schönen Ausblick belohnt. Ich hole Holger nach und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen.
Noch beim Abseilen überlegen wir eine weitere Route zu gehen, aber es dunkelt langsam und irgendwann sollte man vernünftig sein.

Wenig später sitzen wir in der Gaststätte in Leienfels und es ist schon stockdunkel. Gut, dass wir Schluss gemacht haben. Es geht um diese Jahreszeit schon ziemlich schnell mit dem Dunkel werden.

 

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