Zwischen den Jahren. Klettern. Draußen.
Also natürlich denkt man dann an Eisklettern oder dick eingemummelt mit fetten Handschuhen.
Aber niemals nicht denkt man am 28.12. in Deutschland an T-Shirt und kurze Hose, wenn es um klettern draußen geht. Ok, die kurze Hose ging nur um die Mittagszeit, aber mehr als T-Shirt war beim klettern zu warm.
Holger, Jens und ich sind nach Schriesheim gefahren und sind gegen 11 auf der obersten Ebene. Die Sonne ist gerade über dem Hügel aufgegangen. Im Tal liegt Nebel. So weit das Auge reicht der Nebel. Da kein Wind weht, wird der Nebel den ganzen Tag im Tal liegen.
Wir stehen hoch über dem Tal und blicken über den Nebel bis zu den Hügeln der Pfalz. Kaum zu glauben, dass es tiefer Winter ist. Schon jetzt ist es deutlich über 10 Grad, unter der Nebeldecke war es gerade mal 2 Grad.
Mit der Verschneidung 5+ starten wir in den Tag. Noch warm vom Aufstieg geht die Route locker los. Im mittleren Teil werden die Hände dann doch kalt. Der Fels lag im Schatten. Im oberen Teil wie immer die Abstände weit.
Da um uns herum mittlerweile ein halbes Dutzend Kletterer eingetroffen sind, wandern wir weiter in den hinteren Teil. Schon merkwürdig, dass es immer zu Rudelbildung kommt. Der Rest der Wände ist komplett frei.
Wir klettern den Andreas Franz Gedächtnis Weg 6. Einfach eine der besten Routen. Der oberste Teil mit den beiden Rissen, sieht immer wieder eine spektakulär aus. Dabei ist der Teil einfach zu klettern. Man muss nur beide Risse miteinander kombinieren, dann kommt man auch ohne Zusatzsicherung zum obersten Griff.
Holger und Jens gehen die Route auch und bestätigen den positiven Eindruck.
Wir wandern zum Alpenjodler.
Ich steige in die Clou 7-
Eigentlich wollte ich die gar nicht machen. Aber wenn wir nun schon mal da sind, wird sie auch geklettert.
Zum Start geht es in die Verschneidung, die erste Exxe wird noch von unten geclippt, dann über die Verschneidung auf Höhe der zweiten Exxe und dann nach links an die Kante. An der Kante nach oben, bekam ich immer Probleme. Diesmal überhaupt nicht. Die Stelle, an der ich ein halbes Dutzend Mal gestürzt bin, gehe ich diesmal problemlos. Einen Friend gesetzt und weiter. Bis ins oberste Drittel geht es dann super. Nur über der letzten Exxe bin ich zu weit rechts und droppe. Im zweiten Versuch gehts dann bis zum Umlenker.
Schöne Route.
Den Alpenjodler 6- beginnen dann Holger und Jens und vor der letzten Exxe tun sie sich mit dem oberen Übergang schwer.
Ich klettere sie, nutze unten Jens Sicherungen, die unteren sind Keile, ab der ersten Exxe braucht es keine Zusatzsicherungen. Ein Stück weiter hat jemand einen Friend endgültig versenkt.
Ich versuche später ihn heraus zu bekommen, aber ohne besseres Werkzeug geht da nichts.
Wir wandern zurück zur Berg Heil 6-. Mittlerweile hat sich der Menschenauflauf verlaufen. Die Route ist gut abgesichert. Eher zu gut. Im oberen Drittel eine Schuppe, die sich gut Piazzen lässt. Nur oben eine Schwierigkeit, wenn man von rechts nach links wechseln muss.
Schöne Tour.
Die Sonne geht langsam unter, alle anderen Kletterer wandern langsam an uns vorbei. Wir begeistern uns am grandiosen Spiel der Wolken. Die Sonne färbt langsam die Wolken und die Felsen rötlich. Wir beschließen noch den Schinderhannes 6- zu gehen.
Der Routenverlauf ist nicht immer eindeutig, dafür die Route um so spannender. Immer, wenn man denkt, es geht nicht weiter, kommt ein fetter Henkel daher. Wenn man das Zickzack erkannt, schafft man es zum (richtigen, linken) Umlenker. Schnell kann man auch am rechten der Villa Kunterbunt landen.
Wir stehen am Rand der vierten Ebene in Schriesheim.
28. Dezember 2015
Die Sonne geht unter. Wir hatten an die 20 Grad in der Sonne und herrlich blauen Himmel.
Wer auch immer nicht kletterte oder sicherte, sah sich immer wieder die unter uns liegende Wolkendecke an. Man kann sich an diesem Anblick nicht satt sehen.
Wir haben nicht übermäßig viel, dafür um so genußvoller geklettert. Das Jahr 2015 bekam so ein würdigen Abschluss!!!
Guten Rutsch ins Jahr 2016