Nun hatte ich einige Mal Ruhe in Heubach, heute war es dann wieder mal so weit.
Am frühen Nachmittag starteten wir bei angenehmen 28 Grad und vielen Mücken.
In der ersten Route, Sammelbestellung 6+, übernahm ich mich natürlich. Beim letzten Mal ging das so locker.
Mittlerweile waren Holger und Patrick eingetrudelt und sie und Inga kletterten sich erst einmal warm.
Gemeinsam starteten wir in der Gerda 6-. Und diesmal stieg ich sie locker durch. Die Route ist wirklich schön und sieht viel härter aus.
Anschließend ging es einfach die Reihe weiter. Long Distance 7-, knackig und die ersten Meter echt sehr hart.
Gut geklemmt ist halb gewonnen 5 – überraschend hart – entweder haben wir es uns zu schwer gemacht oder die Route ist wirklich härter.
Zwischendurch kletterte immer ein Pärchen Nix für Dicke 4 – und die Route hat ihren Namen zu recht. Ich gehöre dann eindeutig zu den Dicken, habe mich aber trotzdem durchgedrückt.
Und als ich gerade oben hin, kam mein Hausmeister und textete in der Nachbarroute Patrick zu: “Das muss man so und so machen und überhaupt”. Dann wendet er sich mir zu und versucht mir klar zu machen, dass ich weiter in den Riß hinein muss und wie ich wo was machen muss.
Es war der gleiche Typ, der mich vor Jahren mit dem Spruch “Du meinst, du kommst diese 8 da wirkliich hoch – ich wollte da auch noch rein…” aus einer Route getrieben hat.
Und da platzt mir der Kragen “Bist du hier der Hausmeister?” frage ich “Früher hat man gefragt, ob jemand einen Hinweis möchte – ja, eigentlich hat man nur Hilfe angeboten, wenn jemand darum bat. Eine Route zählt nicht mehr so viel, wenn man einen Tip bekam. Und viel wichtiger – ich will Fehler machen dürfen. Nur so kann ich mich verbessern”
Wutentbrannt zog er von dannen: ” Das hätte man auch anders sagen können”
Nö.
Bei seinen Mithausmeistern sagte er dann, ich hätte gesagt, er soll die Klappe halten und wäre unfreundlich gewesen. (Was er definitiv erlogen hat)
Lieber Heubach Verantwortlicher: Du hast sicher keinen einfachen Job und als Ehrenamtler schulde ich dir Respekt! Jedoch mag ich weder von dir, noch von anderen ungefragt Hilfe.
Gerne kannst du mich auf Fehler aufmerksam machen oder wenn es gefährlich wird. Wenn es aber bessere Lösungen für ein Kletterproblem gibt oder du schon im voraus ganz genau weißt, wo der nächste Griff zu finden ist oder wo, welcher Friend hin gehört, dann behalte dein Wissen bitte für dich.
Es ist schon schlimm genug, dass andere Kletter von unten herauf rufen “Da muss aber ein 1er Camalot gelegt werden und dann 10cm höher”, dann noch ein, zwei Hausmeister und Erbses Klettercomics sind plötzlich nach Heubach versetzt. Einfach mal drüber nachdenken, wie das bei nicht so guten Kletterern, wie ihr es in Heubach wohl seid, ankommt.
Am Ende gehen wir noch die AK6. Die Piaz ist einfach nur schön.
Schön, dass jemand das Heubach-Problem mal so benennt wie es leider ist. Deshalb gehen wir kaum noch nach Heubach. An schönes und entspanntes Klettern ist hier leider nicht zu denken. Wenn man ständig belehrt wird, wie eine Route zu klettern gehört, dann ist dass Nerv-Level bald voll. Eigene Kreativität, eine unter Umständen noch bessere Lösung, all das wird einem schlicht verwehrt. So will ich meine Freizeit am Fels nicht verbringen. Wenn man dann sieht, dass insbesondere die großen „Lehrmeister“ dort, die Routen wie auswendig aus dem FF klettern, und man sieht, das sie schon unzählige Male in der Route waren, dann wird das ganze noch abstruser. In Lorsbach kenne ich auch fast alle Routen auswendig und kann da alle Routen (bis auf die Nutella) nahezu optimal klettern. Klar, weil schon unzählige Mal drin gewesen und x-Mal optimiert. Dann halt ich aber den Mund wenn andere dort klettern. Es ist nämlich im höchsten Maße nervig und extrem unsympathisch, wenn jemand ungefragt den „dicken Max“ raushängen lässt, wahrscheinlich deshalb, weil er sonst im Leben nicht genug Anerkennung bekommt.
Heubach ist ein Top Klettergebiet, welches durch die sog. Hausmeister dort, massiv abgewertet wird. So kommt es, dass viele Kletterer lieber doch in‘s altbekannte Hainstadt oder nach Bessenbach gehen, OBWOHL die Felsqualität und die Routen in Heubach so viel mehr hergeben.
In diesem Sinne, entspanntes Klettern,
M.Müller