Übersicht über die Entstehung des Klammernschnitzer-Brunnenfestes:
Angefangen hat die ganze Geschichte eigentlich mit einer Unterschriftensammlungauf einem Bierdeckel während einer Tanzveranstaltung der Sängervereinigung. Dort hatten sich auf Grund einer Idee des leider so früh verstorbenen Walter Wurm einige Veranstaltungsbesucher Gedankenum die weitere kulturelle Zukunft ihrer Heimatgemeinde Egelsbach gemacht:
Auf dem neu zu gestaltenden Kirchplatz im Herzen der Gemeinde sollte als Treffpunkt für Alt und Jung wieder eine Linde gepflanzt werden. Die auf dem Bierfilz vermerkten Spenden sollten als finanzieller Anfang für die Lindenpflanzung gelten. Und so kam es zum 125-jährigen Bestehen der Gesangstätigkeit in Egelsbach mit Unterstützung der Gemeinde im Jahr 1986 im Rahmen einer kleinen Feier tatsächlich zur Pflanzung der “Sängerlinde”auf dem Kirchplatz. Aber mit der Baumpflanzung sollte es nicht sein Bewenden haben, denn es gab weitere Überlegungen, wie man den Kirchplatz als kulturellen Mittelpunkt der Gemeinde ausgestalten könne. So hat es der sehr vereins- und heimatverbundene Egelsbacher Horst Stornfels, leider auch viel zu früh verstorben, verstanden, als Vorsitzender des Geschichtsvereins die Organe der Gemeinde für die weitere traditionsbewusste Ausgestaltung des Kirchplatzes zu bewegen. Doch nun gab es noch einen weiteren sehr regen Initiator für die Neugestaltung des Kirchplatzes, den damaligen 1. Kreisbeigeordneten und Egelsbacher Exbürgermeister Wilhelm Thomin, der aus Anlass seines 65. Geburtstages auf persönliche Geschenke verzichtete, um damit die erste Spende für die Erstellung eines Brunnens auf dem Kirchplatz bereitzustellen.
Der Betrag von 5000,00 DM war somit der Grundstock für das Vorhaben Klammernschnitzerbrunnen. Mit diesem Begriff sollte an die frühere Egelsbacher Heimarbeit des Klammernschnitzens erinnert werden. Aus dem bestehenden “Arbeitskreis Kirchenplatzgestaltung” und einem erweiterten Bürgerausschuss bildete sich schließlich der “Trägerkreis Egelsbacher Klammernschnitzer-Brunnen”, dem der Geschichtsverein, die Karnevalsgesellschaft, die Sängervereinigung und die Sportgemeinschaft angehörten. Der Trägerkreis verwaltete die finanziellen Zuwendungen vom Stiftungsfond der Bezirkssparkasse, von den Stadtwerken, von Egelsbacher Geschäftsleuten und Bürgern und von der Gemeinde Egelsbach, die die restliche Summe zu den Gesamtkosten von 90.000 DM dazuschoss.
Am 29. September 1990 konnte das von dem Künstler Franz Leschinger geschaffene Werk des Sandsteinbrunnens mit dem achtstrahligen Wasserspeier und der Bronzestatue der Klammernschnitzerin “Seiherte-Junde” (Säuhirten-Kunigunde) eingeweiht werden.
Nun waren alle Voraussetzungen gegeben, um im nächsten Jahr 1991 erstmals das Klammernschnitzer-Brunnenfest zu feiern. Die Sängerveranstaltung war der erste Veranstalter, und es folgten bisher viele weitere Ortsvereine. Mittlerweile sind es vier Bürgermeister, die mit der Kirchplatzgestaltung und dem Klammernschnitzer-Brunnenfest eng verbunden sind: Wilhelm Thomin, Hans Dürner, Heinz Eyßen und Rudi Moritz, ehemals als 1. Vorsitzender des SPDOrtsvereins und des Tanzsportclubs als Veranstalter.
Möge auch das nächste Klammernschnitzerbrunnenfest gut gelingen, um damit diese Volksfest-Tradition fortzusetzen.
Es grüßen die Mitglieder der
Sängervereinigung 1861 e.V.
aus der Mai Ausgabe 2001 der “Apotheke Aktuell der Egelsbach Apotheke”. Wir danken Frau Theuerkauf für die Veröffentlichung und Bereitstellung des Artikels
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